Calcium-Bindeproteine und neuronale Oszillatoren
Zusammenfassung
Calcium Ionen spielen eine wichtige Rolle
bei vielen zellulären Prozessen, wie Muskelkontraktion, Sekretion
von Hormonen und Transmittern, Enzymaktivierung, Zellteilung etc. Zuviel
Calcium in der Zelle kann aber auch zum Zelltod führen. Calciumbindende
Proteine sind wichtige Bestandteile des zellulären Calcium-Regulations-,
sowie des Calcium-Signalsystems. Das Ziel unserer Arbeiten ist es mittels
verschiedener Arbeitsansätze Funktionszusammenhänge zwischen
bestimmten Calcium-Bindeproteinen und dem elektrischen Verhalten, vor allem
der Genese endogener elektrischer Entladungsaktivität bei Nervenzellen
zu erfassen und zu klären.
Wissenschaftlicher Werdegang
Prof. Hermann studierte Chemie und Biologie
an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München (Diplom 1972)
und promovierte am Max-Planck-Institut für Psychiatrie/München
bei H.-D. Lux („Neuronale Integration im stomatogastrischen Nervensystem
dekapoder Krustazeen", 1975). Es folgte ein Aufenthalt an der Boston University
Medical School (Arbeiten mit A.L.F. Gorman und M.V. Thomas über die
Genese der endogenen, rhythmischen Entladungsaktivität von Nervenzellen).
Die Ergebnisse aus diesen Untersuchungen waren auch von entscheidender
Bedeutung bei der Aufklärung des Mechanismus der neuronalen Schrittmacheraktivität.
1979 kehrte Prof. Hermann nach Deutschland zurück (Universität
Konstanz bei W. Rathmayer) und habilitierte sich 1982 im Fach Zoologie.
Es folgten ein Heisenberg-Stipendium (1983) und ein Forschungsjahr an der
University of California, Los Angeles (UCLA), Department of Biology bei
R. Eckert mit einem Projekt zum Wirkungsmechanismus des Kaliumkanalblockers
Charybdotoxin (Heisenbergförderung 1985/86). Zurück in Konstanz
wurden Untersuchungen am calcium-aktivierten Kaliumkanal und zum Wirkungsmechanismus
von Methylxanthinen und Neuropeptid Tyrosin (NPY) durchgeführt. 1986
erfolgte ein Ruf als o. Univ. Professor für Tierphysiologie (Schwerpunkt
Neurobiologie/Zellphysiologie) an die Universität Salzburg. Dort wurden
neben elektrophysiologischen Methoden auch immuncytochemische, biochemische
und molekularbiologische Techniken zur Lösung aktueller Fragestellungen
etabliert. Neben seinen Aufgaben in Forschung, Lehre und Organisation an
der Universität, leitet Prof. Hermann als Vorstand die "Koordinationsstelle
für Grund- und Grenzfragen in der Medizin" an der Universität
Salzburg. 1998/99 war er als Präsident der "Österreichischen
Gesellschaft für Neurowissenschaften" tätig.