Vorträge 1995


Univ.Prof. Dr. Werner MARTIENSSEN
Physikalisches Institut, Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main
Gesichter des Chaos - Determinismus und Stochastik im physikalischen Naturverständnis
Montag, dem 27. Februar 1995, um 17.30 Uhr
Zusammenfassung:
Im physikalischen Unterricht wird der Ablauf des Geschehens in der Natur bevorzugt an Beispie-len der linea-ren Dynamik (z.B. dem harmonischen Oszillator und dem Pendel mit kleinen Ampli-tuden) behandelt. Damit ist das für die belebte Welt und für unsere alltäglichen Erfahrungen so wich-tige Phänomen der Selbstorga-nisation von vornherein aus der Betrachtung ausgeschlossen; es ist ein Phänomen, das nur in der Dynamik nichtlinearer Systeme auftritt. Die Lösung der Bewe-gungsgleichungen derartiger Systeme ist im allgemeinen nicht mehr auf analytischem Wege mög-lich, man ist auf numerische Lösungen auf dem Computer angewie-sen. Darum stellt der Compu-ter auch im Unterricht zur Nichtlinearen Dynamik ein entscheidendes und un-entbehrliches Hilfs-mittel dar. Dies wird anhand einer kurzen Einführung in das Gebiet der Nichtlinearen Dy-namik an Beispielen erläutert. Das verblüffende Verhalten nichtlinearer Systeme wird im Experiment am Dreifachpendel und am angetriebenen Pendel sichtbar.
Univ.-Prof. Dr. Werner Martienssen:
Geboren 23.01.1926 in Kiel
Schule Humanistisches Gymnasium in Kiel (bis 1943)
1943 Einberufung zur Wehrmacht
1946-1952 Studium in Würzburg, Göttingen, Promotion bei R.W. Pohl, Göttingen
bis 1959 Assistent am I. Physikalischen Institut Göttingen, Habilitation
1959/60 Gastprofessor an der Cornell University, Ithaca, USA
1960 Ruf an die TH Stuttgart, Lehrstuhl für Strahlenphysik
1961 Ruf an die Universität Frankfurt, Lehrstuhl für Experimentalphysik
Arbeitsgebiete: Experimentalphysik, Festkörperphysik, Chaosforschung, Optik

Univ.Doz. Dr. Walter BARTL
Institut für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Der Gasionisationsdetektor als physikalisches Meßgerät
Dienstag, dem 4. April 1995, um 17.30 Uhr
Zusammenfassung:
Es werden die Prinzipien von Gasionisationsdetektoren, ihre grundsätzliche Funktionsweise sowie verschiedene Gasverstärkungsmethoden behandelt. Daran schließt eine Auswahl von Anwendungen, welche charakteristisch für diesen Detektor sind, an. Sowohl seine Stärke als Bahndetektor für geladene Teilchen als auch seine unumgängliche Verwendung als Registriereinheit im Hinblick auf Teilchenidentifizierungen wird aufgezeigt. Anwendungen in Gebieten wie Medizin und Biologie werden erwähnt.
Univ.Doz. Dr. W. BARTL:
Physikstudium an der Universität Wien bei Prof. G. Stetter und Prof. P. Weinzierl.
Mehrjährige elektronische Entwicklungstätigkeit in der Physikabteilung des Österreichischen Forschungszentrums Seibersdorf.
Als Experte der International Atomic Energy Agency in Seoul, Südkorea.
Assistent am Atominstitut der TU Wien.
Seit 1966 Teilnahme am wissenschaftlichen Programm des Instituts für Hochenergiephysik der ÖAW mit mehrjährigem Aufenthalt beim CERN (Entwicklung von Strahlungsdetektoren).
1970-1994 Leiter der Elektronikabteilung und 1974-1978 stellvertr. Direktor dieses Instituts.
Autor und Mitautor von über 150 Publikationen.

Prof. Dr. Dietrich BRAUN
Deutsches Kunststoff-Institut, Darmstadt
Die Copolymerisation in der modernen Polymerforschung
Der Vortrag findet anläßlich der Wiederkehr des 100. Geburtstages von
Prof. Dr. Hermann F. MARK (3.5.1895 - 6.4.1992)
Dienstag, dem 2. Mai 1995, um 17.30 Uhr
Zusammenfassung:
Der gemeinsame Einbau von zwei oder mehr verschiedenen Monomeren in Makromoleküle hat nicht nur zu einer großen Zahl von technisch wertvollen Produkten geführt, sondern auch wesentlich zur Aufklärung von Polyreaktionen und zum Verständnis der Zusammenhänge zwischen Struktur und Verhalten von Polymeren beigetragen. H. F. MARK hat mit mechanistischen und kinetischen Arbeiten schon in der dreißiger Jahre, aber auch später mit grundlegenden Untersuchungen zur Pfropf- und Blockcopolymerisation entscheidenden Anteil an der Theorie und der industriellen Entwicklung der Copolymerisation. Daran anknüpfend werden im Vortrag einige aktuelle Fragen zum Mechanismus von binären Copolymerisationen, zur Strukturbildung in auf molekularer Ebene entmischenden Copolymeren und zur Anwendung von segmentierten Copolymeren vorgestellt.
Prof. Dr. D. Braun ist C4-Professor für Makromolekulare Chemie an der Technischen Hoch-schule Darmstadt und gleichzeitig Leiter des Deutschen Kunststoff-Instituts Darmstadt.
 
O. Univ. Prof. Dr. Othmar PREINING
Institut für Experimentalphysik der Universität Wien
Aerosol Science - Perspektiven
Dienstag, dem 9. Mai 1995, um 17.30 Uhr
Zusammenfassung:
Was ist Aerosolphysik - das Teilchenkonzept heute - kurze Geschichte - die Aerosol-gesellschaften - die Teilgebiete der Aerosolwissenschaft und ihre Bedeutung - neue Entwicklungen und Ausblicke.
Prof. Dr. O. Preining:
geboren 1927 - Matura 1946
Dissertation bei Ehrenhaft, Dr. phil. 1951
Wissenschaftl. Hilfskraft 1951 - 1955, Univ. Assistent ab 1955
Habilitation für Experimentalphysik 1963
Außerordentlicher Universitätsprofessor 1968
Ordentlicher Universitätsprofessor 1971
Korrespondierendes Mitglied der ÖAW 1983
Wirkliches Mitglied der ÖAW 1993
Auslandsaufenthalte:
California Institute of Technology 1958-1960
National Center of Aerosol Research 1965
University of Minnesota 1968
Georgia Institute of Technology 1971 / 72
State University New York at Albany 1981
Preise: Schrödinger Preis der ÖAW 1982, Fuchs Award 1994

Prof. Dr. G. SAEMANN-ISCHENKO
Physikalisches Instituts der Universität Erlangen-Nürnberg
Ungewöhnliche intrinsische Eigenschaften oxidischer Hochtemperatur-Supraleiter oder:
Die Angst des Experimentalphysikers vor der Raumtemperatur-Supraleitung
Dienstag, dem 16. Mai 199, um 17.30 Uhr
Zusammenfassung:
Neben den hohen Sprungtemperaturen ist vor allem die mit der schichtartigen Struktur verbundene Anisotropie vieler einzigartiger Eigenschaften das herausragende Merkmal der Kupratsupraleiter. Bei „quasiatomaren“ Kohärenzlängen  sind es die starken Korrelations-effekte und Fluktuationen, komplexe Phasendiagramme bei „Dotierung“ und im Magnetfeld (Isolator-Metall-Supraleiter-Übergang), anomale Transporteigenschaften sowie faszinierende Flußliniendynamik (2D - 3D) und Dissipationsprozesse. So werden wegen der Modulation des Ordnungsparameters auf atomarer Skala senkrecht zu den Schichten bereits Kristalle - ohne künstliche Struktur - auf der Basis des Josephson-Tunneleffekts zu „molekularen“ Paketen aus aktiven Hochfrequenz-Bauelementen. Warum und wovor dann die Angst?
Prof. Dr. G. Saemann-Ischenko:
Vorstand am Phys. Institut (III), Universität Erlangen(-Nürnberg)
Diplom: Kernphysik; Promotion: Elementarteilchen; Habil.: Quasimoleküle, Kosmologie
Arbeitsgebiete: Festkörperphysik (Supraleitung, Magnetismus), Physik dünner Filme, WW von Teilen mit Materie
Deutsche Phys. Ges.: Sprecher des Arbeitskreises „Festkörperphysik“ (1984-86)
 Mitglied des Vorstandes (1986-88)
Auslandsaufenthalte: ORNL/Tenn., ARNL/Argonne, CALTECH: IBM Rüschlikon/Zürich

Prof. Dr. Günter GAUGLITZ
Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Tübingen
Oberflächenspektroskopie zum Einsatz als Immunosensor
Dienstag, dem 30. Mai 1995, um 16.00 Uhr
Zusammenfassung:
Die Wechselwirkung von kleinen bzw. großen Molekülen mit biologischen Rezeptoren spielt eine wichtige Rolle bei biologischer Signalübertragung und Erkennungsprozessen. Die Untersuchung solcher Bindungsprozesse ist von großer Wichtigkeit zum Verständnis biologischer Abläufe und bei der Suche nach therapeutischen Wirkstoffen. Im Bereich der Analytischen Chemie stehen Antikörper, die selektiv an einzelne Analyten binden, im Mittelpunkt des Interesses, insbesondere mit dem Ziel, organische Substanzen zu detektieren und zu quantifizieren.
Reflektometrische Methoden bieten die Möglichkeit, biochemische Rezeptorschichten als Grenzfläche zu charakterisieren und über entsprechende Oberflächenchemie zu verbessern. Dazu können spektrale Ellipsometrie, Oberflächenplasmonenresonanz und Reflektrometrische Interferenzspektroskopie (RIfS) eingesetzt werden, deren Informationen sich ergänzen.
Basierend auf einem Vergleich der Leistungsfähigkeit dieser Methoden werden Ansätze zur Optimierung von Rezeptorschichten dargestellt und deren Einsatz in der Immunoanalytik beschrieben. Als Anwendungsbeispiele wird im Vergleich mit anderen Prinzipien auf Ergebnisse mit RIfS bei der Pestizidanalytik eingegangen.
Prof. Dr. Gauglitz:
1944: geboren in Mährisch-Ostrau; 1966: Master of Science in IOWA (USA); 1969: Diplom-arbeit; 1972: Promotion an der Universität Tübingen; 1973: University of Philadelphia; 1979: Habilitation für das Fach Physikalische Chemie; Privatdozent an der Univ. Tübingen; 1983: Professor für Physikalische Chemie, Univ. Tübingen; 1988: C-3 Professor für Informatik /Analytische Chemie am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie in Tübingen; 1991 Ruf auf ein Ordinariat am Institut für Allgemeine Chemie der TU Wien; 1992 Titular Member der IUPAC Commission 5.4
Publikationen: ca. 115 Publikationen, 4 Patente, ca. 35 Proceedings-Beiträge.

Prof. Dr. Rudolf P. HÜBENER
Lehrstuhl Experimentalphysik II der Universität Tübingen
Nichtlineare Effekte bei hohen Vortex-geschwindigkeiten in den Kuprat-Supraleitern
Dienstag, dem 20. Juni 1995, um 17.30 Uhr
Zusammenfassung:
Im Mischzustand spielt auch bei den Kuprat-Supraleitern die Bewegung des Vortexgitters unter dem Einfluß von äußeren Kräften eine wichtige Rolle. Während das Hauptaugenmerk hierbei bisher auf den Grenzfall sehr niedriger Vortexgeschwindigkeiten gerichtet war, haben wir mit unseren Experimenten den entgegengesetzten Grenzfall sehr hoher Vortexgeschwin-digkeiten studiert. Hierbei treten interessante Nichtgleichgewichtseffekte auf, die zu elektronischen Instabilitäten führen können. Die maßgebliche mikroskopische Größe ist hierbei die inelastische Quasiteilchen-Streurate. In dem Vortrag wird versucht, über diese erst in wenigen Ansätzen vorliegenden Ergebnisse einen Überblick zu geben. Hinweise auf die elektronische Struktur des Vortexkerns durch diese Experimente und insbesondere auf den Einfluß der Symmetrie des supraleitenden Ordnungsparameters werden diskutiert.
Prof. Dr. R. P. Hübener:
geb. 22.05.1931 in Bad Nauheim
Studium der Physik an der Universität Marburg; Diplom 1954, Promotion 1958
1958-1961 Kernforschungszentrum Karlsruhe, Isotopentrennung Inst.f.Kernverfahrenstechnik
1961-1962 Watervliet Arsenal, USA
1962-1974 Solid State Science Division, Argonne National Laboratory, USA
seit 1974 Professor für Experimentalphysik an der Universität Tübingen
1981 Fellowship der Japan Society for the Promotion of Science
1984 Fellowship der Japan Industrial and Technological Association
1992 Max-Planck-Forschungspreis zusammen mit C. C. Tsuei, IBM, USA
Hauptarbeitsgebiet: Tieftemperatur-Festkörperphysik: Transporteigenschaften, Supraleitung, nichtlineare Dynamik in Halbleitern

Prof. Dr. W. M. HECKL
Institut für Kristallographie, Universität München
Visualisierung und Manipulation von Molekülen im Rastersondenmikroskop
Plenarvortrag im Rahmen des Symposiums zum 100. Todestag von Josef Loschmidt (1821 - 1895)
Der Vortrag findet als Abschlußveranstaltung des Loschmidt-Symposiums am
Dienstag, dem 27. Juni 1995, um 18 Uhr
Das Programm des Loschmidt-Symposiums (25.-27. Juni 1995)
sowie Kurzfassungen der Beiträge können vom
Dekanat der Formal- und Naturwissenschaftl. Fakultät der Universität Wien
1010 Wien, Dr. Karl Lueger-Ring 1, Fax: 4037755 angefordert werden.

Prof. Dr. G. GERBER
Physikalisches Institut der Universität Würzburg
Femtosekunden-Laserspektroskopie an Molekülen, Cluster und Oberflächen
Dienstag, dem 3. Oktober 1995, um 17.30 Uhr
Zusammenfassung:
Durch den großen Fortschritt in den letzten Jahren bei der Erzeugung und Verstärkung ultrakurzer Lichtimpulse sind viele Experimente mit Femtosekunden-Zeitauflösung in der Physik, Chemie und Biologie möglich geworden, von denen man vorher nur träumen konnte.
In diesem Vortrag wird über Femtosekunden-Experimente berichtet, insbesondere über Echtzeitbeobachtungen der Wellenpaket-Bewegung in Molekülen und Cluster, zeitaufgelöste Untersuchungen der Ionisation und Fragmentation von Metall-Cluster sowie ein Beispiel der fs-Dynamik and Oberflächen diskutiert.
Prof. Dr. G. GERBER:
1974 Promotion, Univ. Freiburg, Fakultät für Physik (Thema: Ionisationsprozesse beim langsamen Stoß schwerer Teilchen)bei Prof. Dr.A.Niehaus
1974-1976 Forschungsaufenthalt bei Prof. H.P.Broida, UC Santa Barbara, Dept. of Physics
1976-1982 wiss.Assistent bei Prof.Dr.Osberghaus, Univ.Freiburg, Atom- u.Molekülphysik
1982 Habilitation im Fach Physik, Univ. Freiburg
1984-1986 Vertretung einer Professur für Atom- und Molekülphysik, Univ. Freiburg
1986-1988 Vertretung einer Professur für Laserphysik/Technische Physik, Univ. Freiburg
1988 Ernennung zum Professor (apl.)
1990-1991 Visiting Fellow am JILA und Dept. of Chemistry, University of Colorado,USA
1994 Berufung auf den Lehrstuhl für Experimentalphysik I der Universität Würzburg
1994 Verleihung des R.W.Pohl-Preises der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Prof. Dr. Samo KRALJ
Department of Physics, Faculty of Education, Univ. Maribor, Dept. of Physics and Institute Jozef Stefan, Univ. of Ljubljana, Slovenia
Microconfined Nematic Liquid Crystals
Dienstag, dem 17. Oktober 1995, um 17.30 Uhr
Zusammenfassung:
Liquid crystals (LC) confined to submicron cavities exhibit a broad spectrum of physical phenomena. Many apparently different systems have qualitatively similar global characteristics. Scientists often take advantage of these universalities and study phenomena on confined LC crystals because: (i) samples are easy to prepare, (ii) liquid crystals strongly respond to an external perturbation on a submicron scale which is easy to monitor. In addition confined LC have many electrooptical applications.
In the lecture our work based on the Landau de Gennes type phenomenological theory of nematic LC confined to (i) spherical and cylindrical cavities, (ii) cavities of irregular geometry will be presented. In cavities of regular geometries the influence of surface interactions, topological defects and finite size effects on the phase behavior will be shown (change of the character or shift of the nematic-isotropic (N/I) phase transition, surface transition ...). The problem of „gauge“ elastic terms will be addressed. Transitions between different nematic structures and their stability will be discussed. The influence of randomness on the character of the N/I transition will be studied on the case of a nematic LC confined to a porous matrix.
Prof. Dr. S. Kralj:
Born 1959 in Slovenia, married, two children
1982 Bs.D. in physics, Univ. of Ljubljana
1988 Ms.D. in physics, Univ. of Ljubljana
1991 Ph.D. in physics, Univ. of Ljubljana
1992-1993 Visiting professor, Dept. of Mathematics, Univ. of Southampton
Present position:  Assistant professor (lectures in physics) Univ. of Maribor, chair
 Researcher, Dept. of Physics, Univ. of Ljubljana
 Researcher, Institute Jozef Stefan, Solid State Group, Univ. of Ljubljana

Prof. Dr. H. W. SPIESS
Max-Planck-Institut für Polymerforschung
Neue Möglichkeiten der Polymercharakterisierung durch mehrdimensionale Festkörper-NMR
Dienstag, dem 24. Oktober 1995, um 17.30 Uhr
Zusammenfassung:
Hochauflösende NMR-Spektroskopie spielt in  der chemischen Analytik eine herausragende Rolle. Strukturaufklärung in Lösung ist ohne sie nicht mehr vorstellbar. Ein wesentlicher Grund für diesen Erfolg liegt im Einsatz mehrdimensionaler Verfahren. Die Entwicklung analoger Methoden für die Festkörper-NMR mit ihrer wesentlich geringeren spektralen Auflösung wurde zunächst durch technische und konzeptionelle Schwierigkeiten behindert, die nun überwunden sind. So steht heute auch dort ein leistungsfähiges Arsenal von Verfahren zur Verfügung, um
 Konformation von amorphen Polymeren,
 Ausrichtung makromolekularer Ketten in teilgeordneten Polymeren,
 Geometrie und Zeitskala molekularer Dynamik,
 Phasenverhalten in heterogenen Systemen
detailliert charakterisieren zu können. In jüngster Zeit konnten darüber hinaus hochaufgelöste Mehrquantenspektren dipolar gekoppelter Spins in starren Festkörpern aufgenommen werden. Hierdurch werden die Möglichkeiten der Festkörper-NMR noch einmal erheblich gesteigert. Dies wird an ausgewählten Beispielen teilkristalliner, amorpher und flüssigkristalliner Polymere demonstriert.
Prof. Dr. H. W. SPIESS:
Jahrgang 1942
Chemie-Studium Universität Frankfurt
Promotion 1968, Habilitation 1978 Universität Mainz,
Professor für Physikalische Chemie Universität Mainz,
1981 - 1982 Universität Münster
1983 - 1984 Lehrstuhl Makromolekulare Chemie, Universität Bayreuth
seit 1984 Direktor am Max-Planck-Institut für Polymerforschung
1988 Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft

O.Univ.Prof. Dr. Arnold J. SCHMIDT
Institut für Allgemeine Elektrotechnik und Elektronik der Technischen Universität Wien und Präsident des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung
Ist die Grundlagenforschung in Gefahr?
Dienstag, dem 21. November 1995, um 17.30 Uhr
Zusammenfassung:
Die Grundlagenforschung ist ins Gerede gekommen. Ohne Adjektiva, wie „task-oriented“ oder fokussiert, scheint sie gegenüber der angewandten Forschung nicht mehr bestehen zu können, die ihrerseits durch technologieorientierte Forschung oder direkt punktbezogene Entwicklung stark unter Druck geraten ist. Die insbesondere von Physikern so lange und mit so großem Erfolg propagierte These vom quasi automatisch vorhandenen ökonomischen Nutzen der Grundlagenforschung hat ihre Glaubwürdigkeit verloren. In Zukunft werden andere, neue Argumentationsweisen notwendig sein, um eine ausreichende Finanzierung der Grundlagenforschung sicherzustellen.

Prof. Dr. Robert SILBEY
Department of Chemistry, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, USA
Properties of Low Temperature Glasses
Dienstag, dem 12. Dezember 1995, um 17.30 Uhr
Abstract:
In this talk the low temperature thermal and optical properties of glasses will be discussed. In recent years, spectroscopists have found that the spectral features of chromophores embedded in glasses are different from those of chromophores embedded in crystals. This can be traced back to the same fundamental excitations that cause the low temperature thermal properties of glasses to differ from those of crystals. The basis for these processes will be discussed and also illustrated what can be learned from a study of the spectra of chromophores at low temperatures. In particular, the line width gives information about kinetic processes such as population relaxation and energy transfer as well as about dephasing processes.
Prof. Robert Silbey:
Study at the City University of NY (BS) and the University of Chicago (PhD 1965) with Stuart Rice
Postdoctoral with J. Hirschfelder (Wisconsin)
1966 Assistant Professor of Chemistry at MIT
1977 (Class of 1942) Full Professor of Chemistry at MIT
Head of Department from 1991 until July 1995
Max Planck Award from DFG and Humboldt Stiftung (together with D. Haarer, Bayreuth)